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in ein paar tagen jährt sich mein ganz persönlicher supergau zum zweiten mal.
zwei jahre ist es her.
zwei jahre.
das hört sich an wie eine verdammt lange zeit. manchmal fühl es sich auch so an wie sich zwei jahre anhören. trotzdem kommt es mir oft so vor als wäre dieser autounfall erst gestern gewesen. als wäre sein lebloser körper erst gestern am straßenrand gelegen, beinahe unversehrt. so als wäre ich erst gestern in das leere haus zurückgekehrt, in der küche gesessen in der es nach kaffee geduftet hat, den diego machte bevor er wegfuhr. so, als wäre ich erst gestern am für zwei gedeckten frühstückstisch gesessen und hätte darauf gewartet dass sich der schlüssel im schloß dreht, er grinsend vor mir steht und ich endlich die gewissheit habe dass alles nur ein schlimmer traum war.
oft war ich seither am ende. genauso oft hab ich mich dazu entschlossen weiterzumachen. manchmal frage ich mich wozu ich das getan habe.

seit diesem tag ist viel passiert.
das haus musste ich verkaufen sonst wäre ich wohl verrückt geworden. trotzdem kam es mir wie ein verrat vor.
meine ausbildung hab ich gecancelt weil ich es nicht ertragen hab täglich menschen sterben zu sehen.
die besuche bei diegos eltern in mexiko wurden immer spärlicher, genauso wie die gegenbesuche. ich werde wohl nicht mehr dort hinfahren.

so oft frage ich mich vor wichtigen entscheidungen was diego wohl getan hätte wäre er in dieser situation. er hätte sicher einiges anders gemacht und mir gelegentlich den heilsamen tritt in den hintern versetzt. meistens allerdings hätte er mich wohl unterstützt, mir den rücken gestärkt.

manchmal, wenn ich nachts nicht schlafen kann, gehe ich in den keller. da stehen immer noch zwei kisten. vollgepackt mit diegos sachen. erinnerungen. dann packe ich einiges davon aus. sein lieblingsshirt. wenn ich die augen schließe und daran rieche dann kommt es mir so vor als wäre er neben mir. dann höre ich mir die cd an, die mit den wunderschönen gitarrenklängen. dann streiche ich über das fotoalbum. es öffnen und die bilder darin betrachten kann ich dann nicht. es macht mich zu traurig. seinen ring. das buch, das ich ihm weihnachten schenken wollte. niemand hat je darin gelesen, seine eselsohren darin hinterlassen...

was würde er mir jetzt raten?
was würde er mir jetzt sagen?
beinahe kann ich ihn hören: "mi amor, du denkst zuviel nach. lebe. liebe. condenado, stell dich nicht so an! und außerdem, mach endlich platz im schrank. 鬠es bueno para usted!"
frau_floh meinte am Do, 4. Nov, 13:38:
Wie traurig. Am liebsten würde ich Dich jetzt drücken ... 
scheues Reh meinte am Do, 4. Nov, 17:10:
hör auf ihn
mach Platz im Schrank
aus deinem Herzen wird er nie verschwinden...aber bestimmt gibt es noch genug Platz darin für die Zukunft 
dejavu meinte am Fr, 5. Nov, 00:02:
Ich denk, Du machst das schon - gefühlsmäßig . richtig...
Man muß Leiden austragen... 
 

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